Über 60 Jahre lang hatte [Walter J.] Schütz bis ins hohe Alter regelmäßige „Stichtagssammlungen der deutschen Tagespresse“ vorgelegt. Und seit auskunftsunwillige Verleger in den 1990ern dafür sorgten, dass die amtliche Pressestatistik eingestellt wurde, fand sie bei Schütz zu Hause in Bonn statt.
Denn weil schon lange vor dem Wüstenradar weder der BDZV noch die Auflagenzähler von der IVW vollständige Zahlen hatten, begegnete Schütz dem Problem mit einem so aufwendigen wie pragmatischen Ansatz: Mangels verlässlicher Erhebungen müsse er dann wohl mal selbst nachzählen. […]
Auf Zombie-Zeitungen, die keine eigenen Inhalte mehr hatten, sondern mit Artikeln der Konkurrenz Etiketten- und Titelschwindel betrieben, fiel hier niemand rein. […]
Schütz hätte daran seine Freude gehabt. Sein Credo lautete: “Zum deutschen Zeitungsmarkt gehört, dass jedes Dorf seine zuständige Zeitung hat”. Oder eben sein Blättle.
Steffen Grimberg, turi2.de, 05.12.2024 (online)