Zitiert: Warum der DDR-Rundfunk vor 30 Jahren abgewickelt werden musste

Was für die ARD noch wichtiger sein dürfte: Man kann die Landesanstalten West mit ihren verkrusteten Proporzapparaten konservieren. WDR, NDR, BR oder SDR sind als Aufbaupaten Ost gefragt. Wer sollte es wagen, während einer wahrlich „historischen Transformation“ deren Reformstau zu beklagen? Die III. Programme im Westen wie die anstehenden Neugründungen im Osten – die Dreiländeranstalt MDR und der Brandenburger Miniatursender ORB – sind auf Vollzeit geeicht. Von der Grund- zur Überversorgung, koste es, was es wolle. Notfalls wird man als öffentlich-rechtliches System steigenden Finanzbedarf reklamieren, den Gebühren auf die Sprünge helfen und sich auf den Verfassungsauftrag berufen. Wer da nicht zur Wünschelrute greift und nach Finanzquellen sucht, ist selber schuld. Wen interessiert es schon, dass allein durch die DFF-Abwicklung in Ostberlin Studiokapazitäten, Kameralager, Übertragungstechnik und sonstiges Equipment im Wert von geschätzt zwei Milliarden DM der Verschrottung entgegensehen? Weil es den ideologisch dekontaminierten Neustart im Osten geben soll, werden Funkhäuser und Fernsehateliers nebst der gebotenen technischen Ausstattung auf die grüne Wiese gesetzt. Was mehr als 1,5 Milliarden DM an Investitionen verschlingt, anfallende Personal- und Produktionskosten nicht mitgerechnet.

Lutz Herden, FREITAG 51/2020 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)