Den gesamten Wahltag über verbreiteten sich auf der Plattform Berichte von scheinbar technischen Problemen, von Menschen, die angeblich gehindert würden, Wahllokale zu betreten, und Geschichten von der ganz großen Verschwörung – in der Regel, ohne entsprechende Belege dafür zu liefern. Dazu: alle möglichen Desinformationen und Falschmeldungen. Garniert wurden die Beiträge mit zigtausenden Spam- und Betrugspostings – und das überaus prominent platziert. Wer sich am Wahltag ausgewogen über die Ereignisse informieren wollte, hatte auf X kaum eine Chance dazu.
Dabei galt Twitter einmal als Echtzeitmedium Nummer eins. Kaum ein anderes soziales Netzwerk war so schnell, kaum ein anderes so politisch geprägt. […]
Vom angeblichen „Wahlbetrug“, der den ganzen Tag auf der Plattform befeuert wurde, ist jetzt, nach dem Sieg von Donald Trump, übrigens keine Rede mehr. Diejenigen, die über Stunden hinweg Zweifel säten, feiern den 78-Jährigen noch vor Verkündigung des offiziellen Ereignisses als ihren neuen Präsidenten.
Matthias Schwarzer, rnd.de, 07.11.2024 (online)