Zitiert: Vom Wahlbetrug zum Nicht-Wahlbetrug

Den gesamten Wahltag über verbreiteten sich auf der Plattform Berichte von scheinbar technischen Problemen, von Menschen, die angeblich gehindert würden, Wahllokale zu betreten, und Geschichten von der ganz großen Verschwörung – in der Regel, ohne entsprechende Belege dafür zu liefern. Dazu: alle möglichen Desinformationen und Falsch­meldungen. Garniert wurden die Beiträge mit zigtausenden Spam- und Betrugs­postings – und das überaus prominent platziert. Wer sich am Wahltag ausgewogen über die Ereignisse informieren wollte, hatte auf X kaum eine Chance dazu.

Dabei galt Twitter einmal als Echtzeit­medium Nummer eins. Kaum ein anderes soziales Netzwerk war so schnell, kaum ein anderes so politisch geprägt. […]

Vom angeblichen „Wahlbetrug“, der den ganzen Tag auf der Plattform befeuert wurde, ist jetzt, nach dem Sieg von Donald Trump, übrigens keine Rede mehr. Diejenigen, die über Stunden hinweg Zweifel säten, feiern den 78-Jährigen noch vor Verkündigung des offiziellen Ereignisses als ihren neuen Präsidenten.

Matthias Schwarzer, rnd.de, 07.11.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)