Zitiert: Vom Niedergang der Serie

Es gibt so viele Angebote, dass kaum noch jemand eine Serie wirklich durchgängig guckt. Das ist ja auch zeitlich gar nicht möglich. Leider leidet der Diskurs darunter, weil die Synchronisierung des Erlebnisses bei Serien weggebrochen ist. Wenn wir überhaupt noch eine Serie finden, die wir beide schauen, dann sind Sie bei Folge vier und ich noch bei Folge eins, und ein Gespräch wird unmöglich und in der Regel auch nie nachgeholt. So läuft doch mittlerweile fast jede zweite Unterhaltung ab. Es geht nur noch darum, was man schaut, bei welcher Folge man ist, und dann landet man in einer Sackgasse, bevor es um Inhalte gehen kann. Deshalb hat das Leben mit Serien inzwischen auch etwas irgendwie Asoziales. Man kommt einfach gar nicht dazu, ästhetisch ein bisschen tiefer zu gehen im Gespräch. Das bleibt der Vorteil eines Kinofilms. Man kann besser darüber sprechen.

Tom Tykwer, sueddeutsche.de, 07.02.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)