Zitiert: Vielfalt im Meinungsressort der SZ

Immer wieder wird Medien unterstellt, einseitig zu sein, eine Meinung geradezu vorzugeben. Ich arbeite nun seit einem Monat im Meinungsressort und erlebe das Gegenteil davon: Themen und Thesen kommen aus der ganzen Redaktion im Ressort an.  Positionen werden darauf geprüft, ob ein Autor im Stoff ist, ob seine Argumentation in sich stimmig ist. Grenzen werden nur anhand von Fakten und der freiheitlichen demokratischen Grundordnung gezogen. Sind viele bei einem Thema ein und derselben Ansicht, wird nach einem Redakteur gesucht, der einen anderen Standpunkt vertritt. Manchmal erfolgreich, manchmal vergeblich – wie neulich, als jemand gesucht wurde, der Sanktionen gegen Israel ablehnt. Wir möchten die unterschiedlichen Stimmen der Gesellschaft abbilden. Das bedeutet allerdings keine falsche Ausgewogenheit: Das Ressort hätte beispielsweise 2020 keinen Meinungsbeitrag veröffentlicht, der das Virus für harmlos erklärte, nur damit Letzteres auch einmal gesagt war.

Was am Ende in der Zeitung und auf der Website erscheint, kann nie die absolute Wahrheit sein.

Sara Maria Behbehani, sueddeutsche.de, 03.10.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)