Zitiert: Unnatürliche Verweildauern in den Mediatheken von ARD und ZDF

Gerade die Regeln zu den Verweildauern in den Mediatheken wirken angesichts moderner Nutzungsgewohnheiten unnatürlich. Daher müssen wir die Verweildauern für Sendungen und auf Sendungen bezogene Telemedien zeitgemäß ausdehnen.

Damit einhergehen muss natürlich eine angemessene Beteiligung der Urheberinnen und Urheber sowie der Produzentinnen und Produzenten. Daher sollen die Anstalten nach dem Entwurf der Rundfunkkommission auch verpflichtet werden, in ihren Geschäftsberichten regelmäßig darzulegen, in welcher Art und Weise dieser Erwartung der Länder Rechnung getragen wird.

Gleichzeitig war den Ländern jedoch auch wichtig, dass eine Ausweitung der Mediatheken nicht zu einem finanziellen Mehrbedarf der Anstalten führt. Sie soll daher insgesamt aufkommensneutral erfolgen. Sind also an der einen Stelle Mehrausgaben für den Rechteerwerb nötig, muss dies an anderer Stelle eingespart werden.

Lassen Sie mich zu dieser Frage aber auch noch eines klarstellen: Wer sich länger mit dieser Materie befasst, stellt fest, dass die Produktion von Filmen und Serien äußerst komplex geworden sind: Das geht von Eigenproduktionen der Anstalten über Auftragsproduktionen mit höchst unterschiedlichen Anteilen der Beteiligten bis hin zu vollständig eingekauften Produktionen aus Übersee. Und auch die Beteiligten selbst sind höchst unterschiedlich. Da haben Sie große Konzerne aus Hollywood, aber auch kleine unabhängige Produzenten mit ungleich kleineren Budgets. Die Politik ist in meinen Augen daher gut beraten, die Festlegung dessen, was im Einzelfall „angemessene Vergütungen“ sind, in den Händen derer zu belassen, die sich hier am besten auskennen.

 

Heike Raab, medienpolitik.de, 27.11.2017 (online)

 

Hinweis: Allerdings befinden sich die Verhandlungspartner zumeist nicht auf Augenhöhe. Die Sender können die Bedingungen stellen. Und das machen sie auch. Bisher hat sich gezeigt, dass trotz mehrmaliger Aufforderungen aus der Politik sich 2008 sich in Fragen der “angemessenen Online-Vergütungen” nicht viel verbessert hat. Nach 9 Jahren wäre es deshalb an der Zeit, dass sich die Medienpolitik das Thema auf den Tisch zieht – und wenn sie schon keine eigenen Empfehlungen geben bzw. Regeln schaffen will, zumindest eine unabhängige Vergütungskommission ins Leben ruft. Diese könnte für Standardproduktionen Standardvergütungen ermitteln.

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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