In einer Welt, in der Zahlen Macht haben, ist es wichtig zu verstehen, wie sie zustande kommen. Welche Interessen haben die Auftraggeber? Wie gehen Journalist:innen mit Auftragsstudien um, und welche Verantwortung tragen sie bei der Berichterstattung über deren Ergebnisse? […]
Knollmann sagt: „In Deutschland funktioniert der Hinweis ‚Auftragsgutachten der Wirtschaft‘ für eine Entwertung hervorragend.“ Gutachten ohne Auftraggeber seien jedoch selten. „Wissenschaft ist aber keine Meinung, sondern Erkenntnis oder auch mal produktiver Zweifel“, sagt Knollmann. „Aufgabe des Journalismus ist es, Dinge zu hinterfragen und nicht reflexartig Weltbilder zu bestätigen.“ Der Verband der Automatenindustrie (VDAI) beauftragte schließlich das Meinungsforschungsinstitut Forsa, das wieder mit einer reinen Telefonbefragung Zahlen erhob – und eine deutlich geringere Anzahl Glücksspielsüchtiger konstatierte. […]
„Am Ende geht es um Transparenz. Es muss nachvollziehbar sein, wie die Autoren zu ihren Ergebnissen kommen.“ Das sei in wissenschaftlich sauberen Studien immer gegeben, egal ob sie in einem Auftrag erfolgen oder nicht Natürlich könne man Ergebnisse auf unterschiedliche Weise interpretieren.
Kathi Preppner, journalist.de, 06.10.2025 (online)