Zitiert: Trumps Sprechen ist viel belächelt worden

Die Verballhornungen, die Nicht-Zusammenhänge, das Brachiale provozieren Empörung, Kopfschütteln, Fremdeln. Die Hauptsätze in Reihenschaltung haben wenig zu tun mit den Eloquenz-Erwartungen an öffentliches Sprechen. Es ist Liefer-Rhetorik. Nicht schön, aber, nach Lage der Dinge, ausreichend adressatenorientiert.

Wie Trump spricht, verfehlt die Wirkung nicht bei Bürgerinnen und Bürgern, die den Glauben daran verloren haben, dass Politik überhaupt noch einen Unterschied machen könnte. Die Rhetorik des Passierens, egal was, spricht Menschen an, die den Eindruck haben: Egal, wie es weiterläuft – aber so nicht! Ein Redner, der in jeder Faser zu vermitteln versteht, dass er derjenige ist, der Sachen überhaupt noch in Bewegung bringt, egal in welche Richtung, erreicht Menschen, die sich fragen, warum politische Vorhaben oft so zäh sind – bei Corona aber plötzlich Dinge von einem Tag auf den anderen möglich waren, bis hin zur zeitweisen Einschränkung von Freiheitsrechten. […]

Trumps Sprechen ist Strategie – und ob es einem gefällt oder nicht: eine, die nicht ohne Erfolge bleibt, wie seine Wiederwahl ins Präsidentenamt zeigt. Weil sie ein Bedürfnis bei den Stimmberechtigen anspricht. Und das Bedürfnis geht nicht weg, wenn man die Rhetorik „entlarvt“.

Stefanie Hennig, sueddeutsche.de, 12.11.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)