Der Entertainer hat geschafft, was keinem anderen TV-Star gelungen ist: zum Teil der Jugend von Millionen zu werden. Zum gern erinnerten Teil, denn die Achtziger-, Neunziger- und Nullerjahre waren eine gute Zeit. Rückblickend aus der finsteren Gegenwart merkt man das besonders: Gottschalk war Sinnbild einer Epoche, in der gleiches Recht für alle angesagt war.
In seiner Show hatten all die Baggerfahrer und Telefonbuchzerfetzer das Recht, auf sich aufmerksam zu machen – und die Gelegenheit, Wettkönig zu werden. Der Showmaster behandelte im besten demokratischen Sinn alle gleich, Sean Connery (solange der noch nicht retired war) und den Mann, der seine Kühe am Schmatzgeräusch erkannte. Und obwohl Gottschalk selbst, mit seinen funkelnden Outfits, ein Großer war, der unübersehbar und immer von tief drinnen strahlte, ließ gerade er auch die Kleinen strahlen. Und quasselte deren Nervosität einfach weg.
Holger Gertz, sueddeutsche.de, 07.12.2025 (online)

