Fast so schnell wie die Infektionen mit Sars-CoV-2 breiten sich derzeit Nachrichten aus der Wissenschaft aus. Nach dem Shut-down ist dringend ein Shut-up nötig. …. Vornehmer ausgedrückt braucht es ein Tempolimit für Fachartikel und andere wissenschaftliche Publikationen. Das liegt nicht etwa daran, dass die Menge der Beiträge nicht zu bewältigen wäre. ….
Zwar war auch „vor Corona“ die Mehrheit der Fachbeiträge von minderer Güte, doch in der Krise geraten wichtige Kontrollmechanismen außer Kraft. Viele Artikel erscheinen derzeit, ohne dass Einwände von Fachkollegen berücksichtigt worden wären, Preprint-Server tragen dazu bei. …. Was es jetzt braucht sind Forscher, die ihre Ergebnisse richtig einordnen oder ansonsten zurückhalten. Presseabteilungen der Universitäten und Institute müssten bremsen und nicht alles zugespitzt rausblasen. Und die Medien sollten nicht jeden Text, über dem „Studie“ steht, ungefiltert übernehmen.
Werner Bartens, sueddeutsche.de, 17.04.2020 (online)