Die Titelgeschichte im aktuellen Spiegel kritisiert die öffentlich-rechtlichen Sender. Sie ist leider schlecht. Das sage ich nicht, weil man ARD, ZDF und das Deutschlandradio nicht kritisieren sollte, denn kritisieren ließe sich genug – die strengen Hierarchien, die regelmäßig absehbare Fehlentscheidungen produzieren wie bei Thilo Mischke als TTT-Gesicht oder „Klar“-Moderatorin Julia Ruhs, was dann dem Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks schadet. Oder die organisierte Verantwortungslosigkeit auf Führungsebenen, mit der fern jeder medialen Realität solche Fehlentscheidungen ausgesessen werden. Aber gerade wenn man diese Kritik für richtig und wichtig hält, ist der Spiegel-Titel eine Enttäuschung.
Denn das Nachrichtenmagazin macht es sich leicht. Es kaut auf dem kulturkämpferischen Spin rum, mit dem sich die AfD ihren Platz in der medialen Debatte erstritten hat – dass die öffentlich-rechtlichen Sender „links-grün versifft“ seien und es dringend andere Meinungen brauche, damit alles wieder gut wird.
Matthias Dell, @mediasres, 20.11.2025 (online)

