Zitiert: Sphäre der deutschen Politik als intellektuelles Notstandsgebiet

Die Sphäre der deutschen Politik zu betreten, bedeutet, sich in ein intellektuelles Notstandsgebiet zu begeben. Da soll Frieden geschaffen werden, indem man uns immer näher an einen Dritten Weltkrieg heranführt. Da soll die Wirtschaft angekurbelt werden, indem man bei den sozial Schwächsten kürzt, die ja bekanntlich ihr ganzes Einkommen in den Wirtschaftskreislauf zurückführen, während die Reichen ihr Geld tendenziell in Steueroasen parken.

Da soll der ökologische Zusammenbruch aufgehalten werden, indem man drei Tonnen schwere Elektro-SUVs fördert, die einen ökologischen Fußabdruck wie kleine Panzer haben. Und wie man den allseits beschworenen sozialen Zusammenhalt, die Jugend und die Bildung fördern will, indem man, wie es jetzt die große Koalition in Berlin tut, den Kultureinrichtungen, Jugendzentren, Schulen und öffentlichen Bibliotheken einen Rundum-Kahlschlag verordnet, entzieht sich jedem Verständnis.

Von George Orwell bis Hannah Arendt haben kritische Geister immer wieder beschrieben, wie die Zerstörung der Logik den Weg für autoritäre Herrschaft bahnt. Denn der Tod der Logik ist der Tod des Denkens überhaupt und damit jeder Kritikfähigkeit – und der Möglichkeit einer Kurskorrektur.

Fabian Scheidler, berliner-zeitung.de, 03.12.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)