Martin Detzel hat in den vergangenen Wochen mehrfach darauf hingewiesen, dass es bis 2030 im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine natürliche Personalfluktuation von ca. 20 Prozent der Mitarbeiter geben wird. Die Stellen müssen bei konsequentem Abbau von Doppelstrukturen und einer effektiveren Gestaltung der Arbeitsprozesse nicht zwingend neu besetzt werden. Hier besteht also ein großes Sparpotenzial. […]
Der Schluss, dass eine Stabilität beim Rundfunkbeitrag zwangsläufig dazu führe, „dass die Arbeitsbelastung in den Redaktionen ansteige“ wie Frank Überall sagt, ist ein Trugschluss. Dass Strukturveränderungen, die mit einem Personalabbau verbunden sind, nicht dazu führen, dass eine Anstalt ihren verfassungsgemäßen Auftrag nicht mehr erfüllt, zeigt das Beispiel von Radio Bremen: 1999 hatte die Ministerpräsidentenkonferenz die Halbierung des ARD-internen Finanzausgleichs beschlossen. Der Sender musste mit einem Drittel weniger Geld auskommen, massiv Personal abbauen, Geschäftsbereiche von Produktion, Technik bis hin zu Verwaltungsaufgaben outsourcen und Programm reduzieren. Die Zahl der festen Mitarbeiter sank von 600 1999 auf 228 im Jahr 2021.
Helmut Hartung, medienpolitik.net, 24.03.2023 (online)