Zitiert: „Soziale Medien“ müssen wie Zeitungen haften

Ich bin davon überzeugt, dass wir für das Phänomen der „sozialen Medien“ keineswegs neue Aufsichtsbehörden und Rechtsvorschriften benötigen, sondern vielmehr nur die über Jahrzehnte etablierten Instrumente zur Regulierung der Presse zur Anwendung bringen müssen: das Presserecht und das Pressekartellrecht. Ebenso wenig wie die Verbreiterhaftung die Presse- und Publikationsvielfalt auf Papier gehemmt hat, wird eine Verbreiterhaftung für Serverbetreiber das Ende des Internets bedeuten. Da die neue Bundesregierung – anders als der US-Gesetzgeber – diesem Thema jedenfalls im Koalitionsvertrag keine Aufmerksamkeit widmet, sind konkrete Lösungsvorschläge geboten. […]

Die Regelung der Verantwortlichkeit im Sinne des Presserechts dient dem Zweck, dass eine Person, die sich von den publizierten Inhalten einer Zeitung oder eines Fernseh- oder Rundfunkbeitrages in eigenen Rechten verletzt sieht, nicht aufwendig und regelmäßig praktisch unmöglich gegen die Autoren direkt vorgehen muss, sondern gegen den Verleger der Zeitung oder gegen den im gesetzlich vorgeschriebenen Impressum genannten Redakteur vorgehen kann. Dazu hat der Gesetzgeber die Verbreiterhaftung als verfassungsunmittelbare Schranke für die Pressefreiheit vorgesehen.

Max Kleine, faz.net, 16.04.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)