Meiner Meinung nach entstehen Randgruppen, weil sie an den Rand gedrängt werden, nicht, weil sie per se dort sind. Das betrifft verschiedenste Communities, über die in konventionellen Medien gar nicht oder nur sehr wenig berichtet wird – und das dann meist auf sehr stereotype Weise. Ergo sind sie für mich viel eher “Weniggenannte” – es ist nicht ihre Schuld, dass sie sich am Rand befinden, sondern ein strukturelles Problem, dass sie wenig beachtet werden. Der Anspruch des Journalismus sollte es sein, diese “Weniggenannten” in die generelle Berichterstattung einzugliedern: die queere Community, Inklusionsthemen, die Sichtbarkeit von Arbeiterkindern, People of Colour, Ostdeutsche, um nur ein paar zu nennen.
Marieke Reimann, turi2.de, 16.01.2020 (online)