Die Vorstellung von manch engagierten namenlosen Unternehmensberatern, journalistische Inhalte könnten in einer Art moderner Fabrikhalle Stück für Stück losgelöst von einem Gesamtkonzept und hocharbeitsteilig produziert werden, um dann als Video, Audio oder Text in alle Welt verschickt zu werden, führt zu Programmen, die keiner nutzen, hören und sehen will. Radio ist eine eigene Kultur, und Radioprogramme haben ihren ganz eigenen Wert. …. Die Qualitätsfrage ist im Hörfunk keine Frage der Zahl der Programme und Kanäle, die Qualitätsfrage zielt im Hörfunk vor allem auf die Vielfalt und das unverwechselbare Profil eines einzelnen Programmangebots. Gerade junge Menschen sind für Audioangebote besonders ansprechbar, das gilt auch für lineares Radio. Junge Radioprogramme mit Eigensinn und Dynamik sollten in einer Beauftragung durch die Länder daher besonders gefördert werden.
Stefan Raue, Wie geht es mit dem Radio weiter? sueddeutsche.de, 07.05.2021 (online)