Bevor ich Filme gemacht habe, habe ich freiberuflich für Printmedien geschrieben. Das lohnt sich absolut nicht mehr, selbst wenn man regelmäßig für Medienhäuser wie SPIEGEL oder GEO schreiben würde. Als freier Journalist kann man davon nicht leben, keine Familie ernähren. Die Honorare für freie Printjournalisten sind so miserabel, dass man wirklich niemanden zu diesem Schritt ermutigen sollte.
Die Honorare als Filmemacher sind besser, aber der Zeitaufwand ist natürlich auch deutlich höher. Auch die Anschaffung der technischen Ausrüstung kostet erst einmal viel Geld. Als Solo-Filmer kann ich von den Honoraren ganz gut leben und durch die Solidargemeinschaft von Zeitenspiegel habe ich ein soziales und finanzielles Fallnetz. […]
Ich finde, man kann heutzutage junge Menschen nicht mehr darin bestärken, in diesen Beruf einzusteigen. Die Unsicherheiten sind zu groß, die Bezahlung ist zu schlecht, der Arbeitsaufwand steht in keinem Verhältnis. Anders ist es bei einer Festanstellung als Korrespondent bei den öffentlich-rechtlichen Sendern oder im Printbereich.
Trotzdem finde ich den deutschen Journalismus nach wie vor sehr gut. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist ein Segen – für die Gesellschaft ebenso wie für den Journalismus. Aber als freier Journalist hat man ständig Angst, dass der jetzige Auftrag auch immer der letzte sein könnte. Man muss immer wieder von vorn anfangen und Pitches anbieten sowie Klinken putzen. Das ist mühselig.
Man merkt, dass Produktionsfirmen und Sender um Budgets kämpfen. Wer mithalten will, muss immer mehr leisten – oftmals in kürzerer Zeit: weniger Drehtage, weniger Schnitttage, kleinere Budgets. Manchmal stecke ich Teile meines Honorars in die Produktion, weil das Budget überzogen ist. Da muss man sich drauf einstellen.
Ralf Falbe, dfjv.de, 24.09.2025 (online)