Piersilvio Berlusconi trägt nicht nur keine Absatzschuhe, er macht auch sonst vieles anders als sein Vater, seitdem er die Führung der Mediaset-Gruppe übernahm. Er hat das Programm, wie er es nennt, „europäisiert“: Trashige oder sexistische Formate wurden eingestellt, Kitsch an den Rand gedrängt. Er holte Journalistinnen wie Bianca Berlinguer, die Tochter des bekannten Kommunistenführers, ins Unternehmen. Wenn heute in Italien von fehlender journalistischer Unabhängigkeit gesprochen wird, geht es in der Regel nicht um die Sender der Familie Berlusconi, sondern um die öffentlich-rechtliche Rai, die von vielen nur noch Meloni-TV genannt wird. Eine solche politische Vielfalt, wie die Berlusconi-Privatsender sie mittlerweile abbilden, findet man dort kaum.
Karen Krüger, faz.net, 06.09. 2025 (online)
