Zitiert: Offener Diskurs in Zeitungsredaktionen selten möglich

Das Pseudonym. Warum schreibe ich all das nicht unter meinem echten Namen, warum kämpfe ich nicht in meiner Redaktion mit offenem Visier dafür?

Weil schon demjenigen, der das Wort „Zeitung“ nur in den Mund nimmt, eine revisionistische Geisteshaltung angedichtet wird. Weil ein offener Diskurs über den Kurs nicht mehr möglich ist. Weil sich alle einig sind: mittelalte Unternehmensberater, mittelalte Chefredakteurinnen, mittelalte Verlagsgeschäftsführer. Sie erklären sich und ihr Digitalverständnis für allgemeingültig, schon um ihren jeweiligen Job zu sichern. Wer widerspricht, muss damit rechnen, als ewig Gestriger zu gelten, der einfach nicht begreift, welche Stunde geschlagen hat.

Aber nun ist es genug. Es muss ein Aufschrei durch die Redaktionen dieser Republik gehen. Wie lange wollen wir warten? Bis jeder Politikreporter Bildstrecken über den Kinderwagen des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst anlegt, statt mögliche Skandale in seiner Staatskanzlei aufzudecken? Wir müssen den Journalismus retten, bevor nichts weiter übrigbleibt als eine Content-Produktion, der egal ist, ob sie Journalismus verkauft oder Mettwürste.

Jacob Goldmann, journalist.de, 07.11.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)