ARD, ZDF und Deutschlandfunk können sich nur in dem Rahmen entwickeln, den ihnen die Politik setzt. Es ist gut, dass im letzten Medienänderungsstaatsvertrag die Definition des Auftrags der öffentlich-rechtlichen Sender so erweitert wurde, dass sie selbst über ihre Entwicklungsrichtung entscheiden können: Lässt sich eine Zielgruppe besser auf einem linearen TV-Kanal erreichen oder über ein digitales Angebot (wie zum Beispiel viele Kanäle von Funk)? Politik muss diesen Rahmen nun weiter flexibilisieren, damit Führungspersonal und Gremien der Sender diverser werden, damit neue Formen der Zusammenarbeit die Sender schneller machen – aber das ist Stoff für ein anderes Buch.
Mit Blick auf die Gefahr für unsere Meinungsvielfalt durch die großen Plattformen sollten die öffentlich-rechtlichen Sender aus meiner Sicht zu einem der Zentren eines alternativen Netzwerks werden. Dafür ist es erforderlich, dass sie diese Plattformen auch aktiv nutzen – und dass sie ihre Inhalte auf diesen Plattformen zur Verfügung stellen. ARD, ZDF und Deutschlandfunk müssen in Menschen investieren, die die alternativen Plattformen und ihre Standards verstehen (so, wie sie heute Hunderttausende in die Arbeit mit den Techgiganten investieren) – und sie müssen in Infrastruktur investieren, die die Angebote der Sender anschlussfähig macht, beispielsweise für das Fediverse.
Aus: Björn Staschen. In der Social Media Falle. Wie wir unsere digitale Freiheit retten (online)