Geschichte des Fernsehens, wie wir es heute kennen, wurde nicht von großen Männern gemacht – und vom großen Geld nur insofern, als all die unterfinanzierten, schlecht budgetierten und deshalb auch geistig und ästhetisch anspruchslosen Fernsehspiele und -serien, die den Zuschauern täglich um Viertel nach acht die letzte Freude aus dem Hirn herauslangweilen, zusammen eine furchterregende Milliardensumme ergeben.
Das Fernsehen, zumal das öffentlich-rechtliche, wie wir es heute kennen, ist vor allem das Werk von Gremiensitzungen, Konferenzen, sogenannten Rundfunkänderungsstaatsverträgen, in welchen die Medienpolitiker aller staatstragenden Parteien sich immer wieder darauf einigen, dass sich möglichst wenig zum Besseren ändert. Sowie des Bundesverfassungsgerichts, das befunden und immer wieder bestätigt hat, dass jeder, auch der sturste Fernsehverweigerer, mit seinem Beitrag „Die Bergretter“ und „In aller Freundschaft“ finanzieren muss, weil die Demokratie sonst in Gefahr kommen könnte.
Manchmal, selten, sind aber Männer aufgetreten, die groß genug und so hartnäckig waren, dass sie in der Geschichte des Fernsehens mindestens ein Kapitel geschrieben haben.
Claudius Seidl, sueddeutsche.de, 11.09.2025 (online)