Zitiert: Neoliberalität in rbb-Führung

Bemerkenswert finde ich, was Jo Goll, Mitglied des RBB-Rechercheteams in eigener Sache gegenüber dem ZDF den Boni bzw. Zusatzprämienzahlungen für Führungskräfte geäußert hat: „Aus meiner Sicht ist das neoliberaler Mist.“

Bemerkenswert finde ich das deshalb, weil ich es für wichtig halte, sich genau anzuschauen, inwiefern die Geisteshaltung, die im Boni-Kassieren zum Ausdruck kommt, mit entsprechenden inhaltlichen Positionen korrespondiert. Die Profiteure der Zahlungen darauf zu reduzieren, dass sie sich jeden April, als die Zusatzprämien kamen, darüber freuten, dass der morgendliche Sprung in den Geldspeicher noch besser anfühlte als vorher, wäre ein Fehler, glaube ich. Um es einfacher zu fassen: Welche programmpolitischen Entscheidungen und Direktiven der Schlesinger-Ära waren, vielleicht auch bloß im weiteren Sinne, neoliberaler Mist?

Im Frühjahr 2021 haben wir an dieser Stelle aus einem das Musikprogramm von RBB Kultur betreffenden Leitfaden für Moderatoren zitiert: „(Jahreszahlen) sind ein sicheres Indiz dafür, dass die Sache, über die geredet wird, vorbei ist. Gleiches gilt für historische Erzählungen, die man auch an anderer Stelle nachlesen kann. Damals? Langweilig! hieß es darin. Und:

„Niemand kann alles wissen. Auch wir nicht. Es gibt also auch keinen Grund, so zu tun. Unser Publikum prüft uns nicht, ob wir kulturbeflissen alles richtig machen. Und die drei Studienräte, die es dennoch tun, halten wir aus.“

Angesichts dieser hier zum Ausdruck kommenden Geistfeindlichkeit hätte man damals vielleicht ahnen können, dass die Leute, die so etwas zu verantworten haben, auch mit Moral nicht viel am Hut haben.

René Martens, MDR Altpapier, 22.8.2022 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)