Kathrin Grotz und Patricia Rahemipour haben das „verborgene Sozialkapital“ des Museums nach einem amerikanischen Vorbild gehoben. Ihre Untersuchungen zum Vertrauen in Museen in Deutschland sei die erste Studie ihrer Art, „die bevölkerungsrepräsentativ für Deutschland erhoben wurde, um das Vertrauenspotenzial, das in den rund 7000 Museen in Deutschland steckt, mit empirischen Daten zu hinterlegen“, teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) soeben mit Verweis auf die kostenlos per Online-Link zu beziehende Studie mit.
Je höher das Interesse an Politik und der Bildungsgrad, desto höher das Vertrauen in die Institution Museum. Anhänger der Ampelparteien und der Linken vertrauen Museen überdurchschnittlich, AfD-Anhänger leicht unterdurchschnittlich. Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund oder die Größe des jeweiligen Wohnorts haben indes kaum Einfluss auf die wohltuende Wirkung des Museums. […]
Museen wirken demnach als stille Leitmedien und leise Chronografen, die sich mit starken Meinungen zurückhalten und anstelle von Bekenntniszwängen Multiperspektivität anbieten. Man darf nur hoffen, dass sie bei der mutmaßlich unvermeidlichen Einbeziehung in die aktuell tobenden Kulturkämpfe hinreichend resilient sind.
Harry Nutt, berliner-zeitung.de, 21.04.2024 (online)
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