Zitiert: Moderatoren als Biedermänner der Brandstifter

An Biedermann und die Brandstifter muss ich jedenfalls immer wieder denken, wenn ich sehe, wie Moderatorinnen und Moderatoren sich beim Clash zwischen Vertikal und Horizontal verhalte. Sie hätten ja sogar so etwas wie eine Machtposition. Aber häufig setzen sie diese gar nicht ein und spielen sogar selbst die Bedeutung ihrer Funktion herunter. Die Jungs mit den vollen Kanistern laufen derweil im Hintergrund herum, es riecht streng nach Benzin, aber der konziliante Herr Biedermann übersieht das lieber und will sich lächelnd beliebt machen. … Gerade angesichts anwesender Ignoranten ist die Rolle einer Moderatorin beziehungsweise eines Moderators ein ziemlich heißer Job mit Risiken und Chancen. Wenn der Job aber gut gemacht wird, dann kann eine Organisation damit nur gewinnen. Wer eine Moderationsrolle nur aus Verlegenheit oder Sympathiebedürfnis übernehmen will, sollte jedoch die Finger davon lassen. Sonst sind Moderatoren nur Biedermann-Darsteller.

Peter Modler: Mit Ignoranten sprechen. Campus. 2019, S. 141 f.

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)