Auch Profis in den Redaktionen posten in sozialen Netzwerken und auf Newssites leider oftmals schneller, als sie denken können. … Nahezu ungehört bleiben dagegen seit Jahren Medienforscher, die mehr Transparenz im Mediengeschäft fordern: Schonungslose Fehlerberichtigung, nicht nur im Kleingedruckten; Ombudsleute, die unabhängig von den Redaktionen Beschwerden über fehlerhafte oder einseitige Berichterstattung nachspüren und öffentlich erklären, weshalb etwas schiefgelaufen ist. Und eine Berichterstattung über Medien und Journalismus, die nicht nur Ruhmestaten der „Vierten Gewalt“ anpreist, sondern den Journalismus und die Medien genauso gründlich, kritisch und kontinuierlich begleitet, wie das derzeit noch bei den anderen drei Gewalten, der Exekutive, der Legislative und der Judikative geschieht.
Stephan Russ-Mohl, tagesspiegel.de, 13.01.2019 (online)