Es bräuchte also einen fairen Umgang mit Freischaffenden und mehr Bereitschaft zur Übernahme finanzieller Risiken seitens der Redaktionen. Und im sogenannten Storytelling bräuchte es mehr Mut zur Reportage. Will heissen: Mehr ergebnisoffene Recherche vor Ort, mehr Ungewissheit, mehr Selbstreflexion. Auch wenn sich diese Werte in keine Marketingbotschaft packen lassen. Ohne grundlegende Umorientierung bleiben Fälschungsskandale – nicht immer gleich in Relotius-Grössenordnung – weiterhin wahrscheinliche Ausgeburten eines Systems, in welchem das Geld die menschliche Realitätserfahrung dominiert.
Pascal Sigg, infosperber.ch, 29.11.2022 (online)