Aber das Vermelden der Schlichtheit des Vorganges ist wohl heutzutage so nicht mehr verkaufbar. Trotzdem wird hier das Stilmittel der Überhöhung in Nachrichtenberichterstattung eingesetzt und die Rezeption manipuliert. …. Als in den Achtzigern im Zeitungsjournalismus grundausgebildetem Menschen fällt mir immer mehr auf, dass die „7-W-Welt“ offenbar immer weniger Menschen in den Medien bekannt ist.
„Wer-Was-Wo-Wann-Wie-Warum-Woher“ bilden das Rückgrat einer informativen Nachricht. Für „hohe Bögen“, „Überschattungen“ und „Experten-Einschätzungen“ ist da kaum Platz. …. Die Aufbereitung gerade seriöser Inhalte bedarf aber eines Handwerks, das vermittelt und dessen Grundsätze beachtet werden müssen.
Medienrezeption muss in allen Ebenen der Bildungsrepublik Deutschland Lehrfach Nummer eins werden. Wer Inhalte nicht versteht, tut das in keiner Sprache. Und kein Algorithmus hilft dabei. Das eigene Denken braucht Informationen und Information braucht das eigene Denken. Ich möchte verstehen und einordnen können.
Die Nachrichten müssen wieder seriöser werden.
Kai Blasberg, meedia.de, 16.09.2020 (online)
Kommentar verfassen