Zitiert: Medien haben die Brisanz der Schuldenbremse zu spät umrissen

Kaum eine Verfassungsregelung hat so weitreichende Folgen wie die Schuldenbremse. Als das Bundesverfassungsgericht im November die Umwidmung von Corona-Mitteln als verfassungswidrig erklärte und die Regierung damit in die aktuelle Haushaltskrise stürzte, zeigte sich, wie massiv die Schuldenbremse den Staat in seiner finanziellen Handlungsfähigkeit einschränkt. Ein Thema, das die Nachrichten in den vergangenen Wochen beherrschte.

2009, als der Bundestag beschloss, das Schuldenverbot ins Grundgesetz zu schreiben, war das ganz anders. Den meisten großen deutschen Leitmedien schien damals nicht klar zu sein, welche Bedeutung die Verfassungsänderung hatte. Anders ist es kaum zu erklären, dass man in der Woche vor der Entscheidung des Bundestags im Fernsehen so gut wie nichts zum Thema sah. […]

Kritische Stimmen zur Schuldenbremse hörte man 2009 kaum. Eine Ausnahme war der Ökonom Sebastian Dullien, der heute das Institut für Makroökonomie und Konjunktur (IMK) in Düsseldorf leitet. Dullien bezeichnete es im Februar 2009 – kurz nach der Einigung der großen Koalition über die Schuldenbremse – im „Spiegel“ als „erschreckend“, „wie wenig ökonomischer Sachverstand“ in die politische Debatte um die Schuldenbremse eingeflossen sei.

Matthias Ubl, uebermedien.de, 29.12.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)