Zitiert: Marktliberale Evergreens zu ÖRR-Reformen

All diese Bemühungen finden statt im Rahmen der laufenden ÖRR-Reformprozesse. Die sind in vielen Anstalten, wie man hört, deutlich spürbar. Aber es ist eine Frage der Perspektive – außerhalb dieser Anstalten fallen sie längst nicht allen tiefgreifend genug aus. Etwa dem „Kronberger Kreis“, dem Beirat der Stiftung Marktwirtschaft, der ein neues Acht-Punkte-Papier (pdf) vorgelegt hat. Das greifen die Bootsleute von „The Pioneer“ auf und reichern es mit ergänzenden marktliberalen Evergreens an – etwa dem Zitat des Ko-Autors und Wettbewerbsökonomen Justus Haucap, eine „Zusammenlegung von ARD und ZDF“ solle geprüft werden, weil „die Notwendigkeit für zwei bundesweite Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kaum zu erkennen“ sei.

Weil jeder fordern darf, was er will, sei auch Haucaps Gedanke hiermit zur Kenntnis gegeben, auch wenn er womöglich doch schon leichte Fernsehkochshow-Vibes auslöst – man hat diese Forderung ja schon häufiger gehört. 2021 etwa kam auch Justus Haucap mit seinen Reformideen für die Öffentlich-Rechtlichen schon einmal hier im Altpapier vor, und sie klangen ganz ähnlich.

Damals wurde er hier auch mit einem etwas merkwürdigen Äpfel-und-Birnen-Vergleich zitiert, der gerade heute aber noch einmal hervorholenswert ist:

„Die Reform von ARD und ZDF ist und bleibt ein sehr dickes Brett, und wenn ich darauf wetten sollte, dann kommt die Legalisierung von Cannabis sicher schneller zustande.“

Was soll man sagen? Die Wette hat er nicht verloren. Wer es besser mit ARD und ZDF meinte, könnte aber natürlich auch sagen: „Die Reform von ARD und ZDF ist und bleibt ein sehr dickes Brett, und wenn ich darauf wetten sollte, dann kommt sie trotzdem schneller als die vergleichsweise simple Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen.“

Klaus Raab, MDR Altpapier, 27.5.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)