Regie- und Drehbuchverband greifen die Öffentlich-Rechtlichen scharf an und fordern eine Reform für besseres Fernsehen. In einem gemeinsamen Manifest, das im Rahmen der „Televisionale“ am Freitag in Baden-Baden vorgestellt werden soll und das der SZ exklusiv vorliegt, fordern sie tiefgreifende Reformen bei ARD und ZDF. […]
„Obwohl die Zeichen auf Sturm stehen, bewegt sich in den Sendern wenig.“ […] Regie- und Drehbuchverband sprechen von einem „Wagenburg-Verhalten der Verantwortlichen“, mit dem sie ihre eigene Existenz massiv gefährden würden. Weil die Künstlerinnen und Künstler fiktionale Formate als „eine tragende Säule der Akzeptanz des ÖRR“ betrachten, haben sie in einem Thinktank einen Katalog an Reformvorschlägen für ihr Manifest erarbeitet.
Es gehe ihnen, im Gegensatz zu manch anderen, niemals um die Abschaffung, sondern um die Neugestaltung eines dinosaurierhaft anmutenden Systems, das man ohne Regisseurinnen und Drehbuchautoren schlecht am Leben erhalten könne. Gleichwohl kritisieren sie scharf, dass man die Kulturschaffenden bislang kaum um ihre Meinung gefragt habe. […]
„In keiner anderen Branche bezahlt man hoch qualifizierte Fachkräfte, um ihnen gleichzeitig jegliche Kompetenz abzusprechen und sie zu Erfüllungsgehilfen zu degradieren.“ […]
Die Forderungen in dem Manifest sind keine Revolution, sie werden teils schon seit Jahren, wenn nicht gar seit Jahrzehnten diskutiert. Aber in der Tat würde man bei manchen Punkten gern mal die Verantwortlichen fragen, warum sie eigentlich nie umgesetzt wurden.
David Steinitz, sueddeutsche.de, 27.11.2023 (online)