Nun muss man nicht alles veröffentlichen, was erlaubt ist, und es spricht viel dafür, auf plumpe Beleidigungen zu verzichten und sich klügere Argumente, lustigere Karikaturen, elegantere Angriffe auszudenken. Grundlage auch für feinere Kritik aber ist die Freiheit, auch schlechte Bilder, blöde Witze, pubertäre Fantasien in die Welt schicken zu dürfen. Und wer dafür bedroht wird, braucht Solidarität unabhängig von der Qualität seiner Entgleisungen. Das gilt längst nicht mehr nur für Medienmacher und Karikaturisten, sondern erst recht für alle anderen, die den öffentlichen Raum bevölkern.
Kia Vahland, sueddeutsche.de, 02.09.2020 (online)
Kommentar verfassen