Das Verhältnis zwischen Öffentlich-Rechtlichem Rundfunk (ÖRR) und Social-Media-Plattformen ist kompliziert. Der ÖRR kann ohne sie nicht er selbst sein, weil er ohne sie nicht alle erreichen kann, die für ihn Beiträge leisten. Mit ihnen kann er aber auch nicht ganz er selbst sein, weil die Plattformen Interaktion belohnen – auch solche, auf die der ÖRR es eigentlich nicht abgesehen haben kann.
Was würde ein Paartherapeut sagen, wenn die beiden vor ihm auf der Couch säßen? Vielleicht: „Sie sollten den anderen so nehmen, wie er ist“? Das wird aber nicht geschehen, würde dann Henning Eichler erwidern, denn: „Insgesamt ist die Beziehung zwischen den öffentlich-rechtlichen Medien und den Plattformen von einem starken Machtgefälle zugunsten letzterer geprägt.“
Klaus Raab, MDR Altpapier, 10.6.2022 (online)