Zitiert: Kriegsbefürwortung durch urbane Medienschaffende

Die Menschen in der ländlichen Umgebung, wo ich lebe, haben die Menschen oft den Eindruck, dass in den Redaktionszimmern und Politikstuben der Hauptstädte vollmundig eine unbedingte Fortsetzung des Kriegs gefordert wird – während genau diese reichen, gebildeten und mobilen Menschen in den Städten aber niemals bereit wären, an der Front zu sterben.

Sie wären auch im Fall einer kriegerischen Gefahr für Deutschland selbst die Ersten, denen es möglich wäre, das Land zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen, weil sie in ihren Berufen auch an anderen Orten arbeiten können, Sprachen sprechen und vielleicht Freunde im Ausland haben.

Mit anderen Worten, man denkt in den weniger mobilen, bodenständigeren und schwächer gebildeten Gesellschaftsschichten oft: „Ihr fordert und entscheidet Dinge, die wir im Zweifel ausbaden müssen.“ Das erzeugt Wut, und diese Wut kann ich oft verstehen.

Juli Zeh, Telepolis, 29.12.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)