Zitiert: Konzentration auch bei der Entscheidungsmacht

Die digitale Transformation hat noch einmal deutlich an Tempo zugelegt. Die Geschäftsmodelle der Streamer gleichen sich durch die Werbefinanzierung an. Auf der anderen Seite werden die Mediatheken bei den klassischen TV-Anbietern massiv zu Streamingportalen ausgebaut, In der Medienwirtschaft vollzieht sich eine Konsolidierung hin zu noch größeren Konzernen. Auch bei der Entscheidungsmacht erleben wir eine Konzentration. Die Werbegelder werden zugunsten von Onlineplattformen umverteilt, Künstliche Intelligenz beeinflusst nicht nur die Projektsteuerung, sondern auch die Kreation. Insgesamt halte ich diese Entwicklung für die kreative Community und ihre Entfaltungschancen für sehr kritisch. Durch die zunehmende Einkaufsmacht großer Unternehmen wird es weniger Aufträge für die Produzenten geben. Die Folge sind härtere Vertragsbedingungen und zu wenige Innovationen. Die kreative Community wird aber notwendigerweise weiterhin der Impulsgeber für neue Ideen und Entwicklungen bleiben. Ohne echte Teilhabe an den Werten zu haben, die sie schafft, wird das schwierig. Die Verwerter müssten längst ein Interesse haben, die kreative Industrie zu stärken, weil sie letztlich von ihrer Leistungsfähigkeit abhängen. Die faire Vergütung von Rechten und echten Innovationsleistungen sind der wesentliche Zukunftsfaktor für alle Beteiligten. Nur so sind auch Investitionen in neue Produkte möglich, die in einem Event- und Blockbuster-orientierten Metier wie der Medienbranche notwendig sind. Hier hat sich in den vergangenen Jahren zu wenig getan.

Wolf Bauer, faz.net, 06.09.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)