Zitiert: Können ARD-Intendanten mediale Dynamiken nicht abschätzen?

Wie kann es sein, dass Chefs in einem so großen Medienverbund wie der ARD offenbar nicht in der Lage sind, mediale Dynamiken abzuschätzen? […]

Die ARD-Verantwortlichen hätten wissen können, dass Kritik laut werden wird und es nichts gibt, um sie zu kontern. Medienberichten zufolge soll es Leute am unteren Ende der Hierarchie gegeben haben, die auf das Problem hingewiesen hatten. Die Verantwortlichen zogen keine Konsequenzen, so bleibt die bittere Erkenntnis: viele Menschen, die in großen öffentlich-rechtlichen Medien an herausgehobenen Stellen arbeiten, haben keine Ahnung, wie moderne Medien funktionieren. ARD-Chefs treffen Entscheidungen im Vakuum ihrer Funkhaus-Hierarchien, fern aller Debatten, Kampagnen und Kulturkämpfe, die außerhalb dieser Funkhaus-Welten toben.

Erneut zeigt das der Fall Julia Ruhs. Wieder ein Desaster mit Ansage. Ruhs moderierte, wie abgesprochen, drei Pilotfolgen eines neuen Magazins. Danach entschied sich der NDR, es dabei zu belassen. Beim BR geht sie weiterhin auf Sendung. Ein gewöhnlicher Vorgang, der aber doch keiner ist, weil Julia Ruhs die neueste Galionsfigur eines Kulturkampfs von rechts ist. Den gibt es seit gut 35 Jahren, anfangs unter dem Kampfbegriff „Politische Korrektheit“, in letzter Zeit eher unter dem Label „Cancel Culture“. Wer sich darauf beruft, inszeniert sich als Märtyrer.

Matthias Dell, @mediasres, 24.09.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)