Nicht erst, wenn Tools bereits im Einsatz sind, sondern viel früher. Die politische Philosophie spricht in diesem Zusammenhang von „demokratischen Intermediären“. Gemeint sind Akteur:innen, die nicht nur das Volk vertreten, sondern es mitkonstituieren, indem sie Bedingungen für informierte, kollektive Urteilsbildung schaffen. Journalist:innen und Aktivist:innen können diese Rolle übernehmen. […]
Mehr demokratische Kontrolle über KI zu fordern, ist kein naiver Idealismus. Es ist notwendig – und möglich. Doch es erfordert zweierlei: die Stärkung der demokratischen Intermediäre und die gleichzeitige Reparatur jener strukturellen Demokratiedefizite, die sich in den vergangenen Jahren verschärft haben. Wenn die KI-Zukunft nicht den Interessen einiger weniger dienen, sondern den Bedürfnissen vieler entsprechen soll, dann müssen wir – Bürger:innen und zivilgesellschaftliche Akteur:innen – gemeinsam die Geschichte dessen erzählen, was als echter Fortschritt gelten darf.
Annette Zimmermann, publix.de, 29.07.2025 (online)