Die KI-Industrie basiert genauso auf der Ausbeutung von Ressourcen und billigen Arbeitskräften wie andere Industrien. […] Eine KI-Suche verbraucht zehn- bis zwanzigmal mehr Energie als eine herkömmliche Internetsuche. Dabei muss man bedenken, dass es nicht nur Menschen sind, die diese KI-Dienste nutzen. Selbst wenn Sie eine herkömmliche Suche durchführen, ist KI eingebaut. Deshalb ist der Energieverbrauch mittlerweile so groß, dass sogar Sam Altman, der CEO von Open AI, Anfang des Jahres in Davos zugab, dass generative KI uns in eine Energiekrise treiben könnte. […]
Dieses Training ist wirklich extrem arbeitsintensiv. Wir kennen die genaue Zahl der Crowdworker weltweit nicht, aber jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass es mehrere Millionen sind. Dabei geht es um mehr als nur um die Kennzeichnung von Daten. Diese Leute sind in vielen Fällen traumatisierenden Berichten und Bildern ausgesetzt. […]
Sie wurde irgendwie als saubere Branche angesehen. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Deshalb sage ich, dass KI weder künstlich noch intelligent ist. Es ist eine der materiellsten Infrastrukturen, die wir als Spezies je gebaut haben. Wir sprechen da ja über eine planetarische Infrastruktur, die Hunderte von Milliarden Dollar an Kapital gekostet hat, die enorme Mengen an Arbeit und Energie erfordert, um riesigen Datenmengen, die von uns allen produziert werden, zu verarbeiten, um dann die Art von Ergebnis zu produzieren, das Sie erhalten, wenn Sie ein Katzen-Meme erstellen oder an einem Schulaufsatz arbeiten.
Kate Crawford, faz.net, 18.08.2024 (online)