Wer hierzulande Fiction und Animation für Kinder herstellt, muss einen langen Atem haben. Die Produktionsbranche hat ohnehin das Gefühl, dass ihr Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Leistung des Landes nicht genügend gewürdigt wird, aber Produktionen für die jüngste Zielgruppe werden auch bei der Förderung nicht angemessen unterstützt. […]
Die Sender, heißt es beispielsweise in der Produktionsbranche, kümmern sich zu wenig um den Bereich Animation. Michael Stumpf, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Kinder und Jugend, widerspricht energisch: „Wir werden in den kommenden Jahren so viel Geld in Animation investieren wie schon lange nicht mehr. Das gilt insbesondere für Animation aus Deutschland.“ Auch bei bei Filmen und Serien für Kinder, klagen die Unternehmen, habe das Engagement der Sender deutlich nachgelassen. Als Beleg dienen die Märchenfilme: Als die ARD Weihnachten 2008 ihre Reihe „Sechs auf einen Streich“ startete, waren es in der Tat sechs Filme. Später sank die Zahl auf vier Premieren, schließlich zwei; 2024 gab es nur noch eine Erstausstrahlung. Die inoffiziell geäußerte ARD-Erklärung klingt wie eine Ausrede: Mittlerweile seien halt alle bekannten Märchen verfilmt worden. […]
„Es war üblich, dass ein Sender 30 bis 45 Prozent für die TV-Rechte beisteuert. Bei Kinderfilmen werden derzeit circa 5 Prozent angeboten, in Ausnahmefällen vielleicht 10 Prozent. Damit kann ein Film unmöglich finanziert werden.“
Tilmann P. Gangloff, M(verdi), 08.09.2025 (online)