Zitiert: Keine Fotografie kann alles zeigen

Wenn wir doch wenigstens das eine Bild hätten, das alles zeigt! Das kann Fotografie aber eben zumeist nicht leisten. Das Innehalten, das wir dringend benötigen, um mit den Multikrisen umgehen zu können, muss dort anfangen, wo die Flut der Informationen eintrifft, ausgewählt und dann beschrieben wird. Das betrifft Fotograf:innen, Bildredakteur:innen und andere Journalist:innen. Fotos sollten nicht nach vereinfachten Aspekten ausgewählt werden, egal wie gut die Komposition auch sein mag. Jackpots gehören in Casinos und nicht in seriöse Bild­redaktionen.

Stattdessen müssen sich alle Beteiligten die Frage stellen, was – noch mal – für eine Wirkungsmacht ein Bild hat und was es zum Verständnis des Gesamtkontextes beitragen kann. Dies mag absurd erscheinen in einer Welt, in der es eine Flut von Bildern gibt. Aber wer, wenn nicht die Menschen, deren Beruf es ist, Bilder zu machen und zu verstehen, sollte in der Lage sein, wegweisend aufzutreten, um uns allen zu helfen, die Welt der Bilder besser zu verstehen? Wie wir am Wochenende lernen mussten, sind viele dieser Menschen leider dazu nicht in der Lage.

Jörg Colberg, taz.de, 18.07.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)