Zitiert: Kann die ARD ihre westdeutsche Brille absetzen

Warum ist es so, dass man immer, wenn man sich eine ARD-Dokumentation über den Osten anschaut, den Eindruck hat, nicht ein Ostdeutscher in Frankfurt an der Oder, sondern ein Westdeutscher in Frankfurt am Main hätte die redaktionelle Betreuung und die Abnahme übernommen?

Wieso hat man den Eindruck, dass jedes Mal, wenn die Öffentlich-Rechtlichen über Polen berichten, ein Unterton durchzudringen scheint, als wäre jemand im Hintergrund leise am Flüstern und würde den Zuschauern heimlich verdeutlichen wollen, dass die Probleme des Landes im Kern ein Symptom slawischer Rückständigkeit sind, die der wohlsortierte Westen schon abschaffen wird? Als wären Rechtsruck und Demokratiemüdigkeit etwas genuin Osteuropäisches und nichts, was Gesamteuropa betrifft.

Ich habe den Eindruck, dass die mediale Öffentlichkeit in Deutschland, insbesondere die leitmediale Öffentlichkeit, sich einen Filter aufgesetzt hat, der 33 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch etwas Belehrendes, Pädagogisches, Besserwisserisches und Erzieherisches hat.

Tomasz Kurianowicz, berliner-zeitung.de, 03.10.2023 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)