Das Fernsehen verbreitet eifrig das Bild vom charakterlosen Journalisten. Ohne Not denunzieren „Tatort“ und Co. einen Berufsstand, der für die Demokratie essenziell ist. …
Der Journalist, wie er serienweise durchs Fernsehen wandert, stammt fast immer aus den tiefsten Tiefen des Boulevards, für ihn gilt, was Miloš Zeman von ihm sagte, dass er nämlich ein Geschöpf der Kloake wäre. …
Dass in seichten Unterhaltungsfilmen stets eitle und lästige Fatzken als Journalisten firmieren, ist ärgerlich, aber dass selbst in Serien mit kritischem Anspruch die simpelsten Klischees über eine gewissenlose Journaille verbreitet werden, ist erbärmlich. …
Wen aber alle Ermittler gar nicht mögen, das sind zum einen die Anwälte, ein Beruf, der offenbar nur erfunden wurde, um möglichst viele Gewalttäter in Freiheit zu halten. Und zum anderen die Journalisten, die im „Tatort“-Ranking der verächtlichen Berufe noch unter den juristischen Rechtsverdrehern stehen.“
Karl-Markus Gauß, sueddeutsche.de, 20.10.2018 (online)
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