Zitiert: Journalismus-Inszenierungen für die Jugend Y-Kollektiv, VOLLBILD & Co.:

Bei Formaten wie dem Y-Kollektiv oder VOLLBILD bleibt der Mehrwert auf der Strecke. Dargestellter Journalismus ist kein Journalismus.

„Wir zeigen die Welt, wie wir sie erleben“ ist das Motto im Instagram-Kanal des Y-Kollektivs, einem Netzwerk junger Journalist:innen, das bis Mitte des Jahres noch Teil des Funk-Netzwerks von ARD und ZDF war. Das Format liefert dokumentarische Einblicke in die Lebenswelt von jungen Journalist:innen, die sich mit Themen auseinandersetzen, die womöglich auch gleichaltrige Menschen beschäftigen. Der SWR produziert für die ARD mit VOLLBILD ein ähnlich gelagertes Format. […]

Die Formate drehen sich in der Regel um eine starke Protagonistin – interessanterweise sind es in diesem Dokumentationsgenre häufig junge Frauen –, die die Recherche vor der Kamera inszeniert. Ein Reenactment von Journalismus für die Mediatheken und YouTube. Entsprechend entwickelt sich ein Storytelling, bei dem das Publikum sich zusammen mit der erzählenden Person mit einem Phänomen auseinandersetzt. Doch immer wieder bleibt der Mehrwert auf der Strecke, wenn der Fokus derart auf der Darstellung von Journalismus liegt, sodass für tatsächliche journalistische Arbeit wie beispielsweise das kritische Nachfragen kein Raum bleibt. Dargestellter Journalismus ist eben kein Journalismus.

Moritz Post, fr.de, 23.11.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)