Zwei Drittel der republikanischen Wähler vertrauten vor allem Fox News, während für das Lager der Demokraten immerhin noch fünf Medien relevant seien, denen zumindest ein Drittel der Befragten vertraue. Eine gemeinsame Öffentlichkeit sei hier bereits eine Fiktion. Dies stehe durchaus im Einklang mit der „Medienzerstörungsstrategie“, die der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon so formuliert habe: „Die Demokraten sind egal. Die eigentliche Opposition sind die Medien. Und der beste Weg, mit ihnen fertig zu werden, besteht darin, den gesamten Mediensektor mit Dreck zu überfluten.“ Hinter dieser bewussten Attacke auf die Medien stecke die Absicht, die traditionellen Werte zu zerstören. Am Ende zähle nicht mehr die Wahrheit, sondern nur noch die Macht.
Vor diesem Hintergrund greife der berufsethische Ansatz der meisten Journalist*innen, in erster Linie wahr, umfassend und korrekt zu berichten, zu kurz. Denn der Journalismus brauche eine funktionierende Öffentlichkeit als „Resonanzraum“. Sein Anspruch müsse daher sein, sich auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu engagieren. Gegen Brexit-Lügen und Corona-Leugner komme ein Journalismus, der allein auf Factchecking basiere, auf die Dauer nicht an. Nötig sei vielmehr auch der Erwerb und Einsatz eines „Grundwissens über Psychologie und Hirnforschung“.
Günter Herkel, verdi.de, 26.10.2020 (online)
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