Wenn ich Lösungsansätze vorstelle, tue ich das zwangsläufig auf einer Wertegrundlage und unter bestimmten Prämissen, die nicht alle teilen. Wenn ich eine Klima-Lösung vorstelle, sage ich auch, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, dass wir etwas dagegen tun sollten und dass dieser Lösungsansatz diskussionswürdig ist. Wenn ich ein Projekt zur Unterstützung und Integration von Geflüchteten thematisiere, schwingt mit, dass Geflüchtete unterstützt und integriert werden sollten. Zu Vielem gibt es keinen Konsens. Ein anderes Problem ist, wenn konstruktive Berichterstattung die Grenze zu PR oder Werbung überschreitet. Das muss vermieden werden: durch genaue Recherche und realistische Darstellung der Wirkungsweise von Lösungsansätzen und auch von deren Grenzen. […]
Die eigentliche Idee von konstruktivem, sprich lösungsorientiertem Journalismus ist es nicht, eine feel-good-Stimmung bei den Zuschauenden zu erzeugen, sondern über gesellschaftliche Fortschritte oder Ideen zu berichten, damit Menschen inspiriert und zum Engagement ermutigt werden. Es sollte also das Ziel sein, gesellschaftspolitischen Journalismus zu machen, der auf Aspekte schaut, die man normalerweise nicht sieht. […]
Es geht nicht um Schönfärberei und Augenwischerei, sondern darum, mit klassischem journalistischem Handwerkszeug die Wirkung von Ansätzen zur Problemlösung zu recherchieren und zu berichten – Nebenwirkungen oder Scheitern inklusive.
Uwe Krüger, uebermedien.de, 21.10.2024 (online)