Zitiert: Insuläre „Ausnahmen“ sind kein Erfolgsweg für alle

Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch vermeintliche insuläre „Ausnahmen“ einzelner erfolgreicher redaktioneller Anbieter keinerlei positive Perspektiven oder strategische Auswege darstellen. Wir erleben seit Jahrzehnten in der westlichen Welt konsistent den Zusammenbruch der redaktionellen Medien, allerdings können sich typischerweise einzelne führende, als Autoritäten wahrgenommene überregionale Nachrichtenmedien dem Trend entgegenstemmen (z. B. New York Times) – was daran liegt, dass eine sehr kleine gesellschaftliche Informationselite in der Regel eine führende Medienmarke abonniert […] Noch bedenklicher ist, dass es dieselben führenden Medienmarken sind, die typischerweise massiv von den Tech-Riesen finanziell gefördert werden, einerseits durch spezifische Erlösmodelle (z.B. Google News Showcase), andererseits durch vielfältige „Förder“-Programme, zuletzt durch großzügige Werbeinvestments. Insider sprachen in der Vergangenheit bereits von „Schweigegeld“. Schon häufig wurde Big-Tech-Unternehmen nachgewiesen, solche Abhängigkeiten auszunutzen, um betroffene Institutionen zu erpressen oder missliebige, kritische Berichterstattung zu unterdrücken. […]

Den Digitalkonzernen ist es durch Ausnutzung dieser Mechanik gelungen, die redaktionellen Medien in einzelne Felder und Areale zu spalten, die miteinander verfeindet sind und die in Einzelfällen sogar vor Gericht gegeneinander streiten, anstatt gemeinsam die Bedrohung zu erkennen.

Martin Andree, medienpolitik.net, 13.12.2024 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)