Das Hörspiel habe sich in den zwei Jahrzehnten aufgrund der neuen Einflüsse sehr verändert, sagte Müller. Zum einen seien da digitale Ausspielwege. Hörspiele seien dadurch sichtbarer geworden. „Die Podcast-Zielgruppe ist spannend, weil sie auf digitalen Plattformen unterwegs ist und affin für Unterhaltung und Zerstreuung.“ So könne ein Publikum erschlossen werden, für das es nach den Kinderhörspielen lange Zeit kein richtiges Angebot gab, erklärte er. „Wir bedienen einen Need (Bedarf), den viele vorher gar nicht wahrgenommen haben.“ […]
Zum anderen gebe es neue Erzählformen. „Das traditionelle Hörspiel hat sich weiterentwickelt und für neue Narrative geöffnet“, sagte Müller. „Wenn was Böses passierte, wurden früher gern Oboenklänge unterlegt.“ Heute seien die Menschen eine andere Art zu erzählen gewohnt: viel direkter, über Heldinnen und Helden.
Die Idee, ausschließlich in linearen Ausstrahlungen – also in zeitlich strukturierten Programmen – zu denken, sei überholt, sagte Müller. Ebenso die Idee, mit allen Angeboten die breite Masse ansprechen zu wollen. […]
Sehr beliebt sei auch bei Hörspielen das Krimi-Genre, sagte Müller. Mystery und Fantasy funktionierten ebenfalls gut. „Mein Wunsch ist, dass wir jeden Monat in der ARD-Audiothek mit einem neuen Hörspiel rauskommen.“
dpa, digitalfernsehen.de, 09.11.2023 (online)