Zitiert: Heute ist der User gleich dreifach ausgebeutet

Er verschenkt seine Inhalte an die Plattformen, ist das Ziel der Werbung und generiert Datenspuren, die von den Techfirmen auch noch versilbert werden. Als regelrechte „Medien“ könnte man sie in die Pflicht nehmen, die Kreatoren fair an den Gewinnen aus ihrer Leistung zu entlohnen, für kriminelle Inhalte zu haften und gegen Verletzungen von Persönlichkeitsrechten wirksam vorzugehen.

Ein Wirrwarr aus sich zum Teil widersprechenden Regelungen macht es heute zusätzlich schwer, die Plattformen in die Pflicht zu nehmen: So sieht der deutsche Medienstaatsvertrag das Marktortprinzip vor, demzufolge die Betreiber eine ladungsfähige Adresse im Inland vorweisen müssen, während der europäische Digital Services Act vom Herkunftslandprinzip ausgeht, was dazu führt, dass die Techunternehmen sich hinter Büroadressen in Irland verstecken können. Als „Medien“ schließlich würden die Plattformbetreiber einer wirksamen Monopolkontrolle unterliegen, was vom Fleck weg dazu führen müsste, dass man sie aufteilen muss, zum Beispiel in einen technischen Betreiber und einen Inhalteanbieter.

Hektor Haarkötter, faz.net, 21.09.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)