Sowohl Google als auch Microsoft räumten kürzlich ein, dass sie ihre eigenen Klimaziele weit verfehlen. In Googles Rechenzentren haben sich die Treibhausgasemissionen seit 2019 um 48 Prozent erhöht. Das Ziel, bis 2030 CO₂-neutral zu werden, rückt in weite Ferne. Microsoft liegt um etwa 30 Prozent über seinen Zielwerten. Grund für den rasanten Anstieg ist vor allem das Training von KI-Modellen und die Integration energieintensiver KI-Funktionen in die Internetsuche und sonstige digitale Standardfunktionen.
Auswirkungen des KI-Wettrennens sind also schon jetzt messbar und tragen zur Verschärfung der Klima- und Energiekrise bei. Dadurch werden auch gesellschaftliche Spannungen verschärft. […]
Das Wettrennen um die KI geht trotzdem weiter. Die Akteure versuchen, die technischen und gesellschaftlichen Kollateralschäden zu ignorieren, vielleicht in der Hoffnung, dass sie unterwegs irgendwie ein Ziel ausfindig machen, ohne allzu viel Schaden angerichtet zu haben.
Hito Steyerl, sueddeutsche.de, 24.07.2024 (online)