Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke hat sich gegen Reformpläne ausgesprochen, die eine stärkere Zentralisierung bei dem Senderverbund vorsehen. Der Fokus der ARD liege ganz klar auf dem Föderalismus, sagte der SWR-Intendant am 12. Juli in Stuttgart und bekräftigte damit frühere Äußerungen. „Rheinland-Pfalz ist nicht Berlin und Baden-Württemberg ist nicht Hamburg. Da gibt es schon regionale Unterschiede, die sollten auch gewahrt bleiben“, sagte Gniffke in der SWR-Rundfunkratssitzung: „Regionale Besonderheiten müssen auch weiter Berücksichtigung finden.“ Zum ARD-Verbund gehören neun Landesrundfunkanstalten.
Vor einem „Zentralismus in der ARD“ werde ihm „ein bisschen bange“, sagte Gniffke: Dass es eine zentrale Einheit gebe, die aus Berlin oder Hamburg sagt, „was dann die einzelne Landesrundfunkanstalt zu tun und zu lassen hat“. Es gehe hier um neun eigenständige Unternehmen, die regional verankert seien. Jedes habe „eine sehr effektive Aufsicht“. Er rate zur Vorsicht, diese Strukturen möglicherweise durch eine Oberaufsicht zu ersetzen oder zu ergänzen. Das könnte laut dem ARD-Vorsitzenden „zu mehr Bürokratie führen und zu mehr Kompetenzgerangel, als es der Sache dienlich ist“. […]
Es gehe darum, mehr miteinander zu kooperieren und die Arbeitsteilung zu stärken. Daher gründe die ARD eine Tech-Unit, arbeite bei den Hörfunkwellen zusammen und setze auf Kompetenzcenter bei mehreren inhaltlichen Feldern, sagte der ARD-Vorsitzende: Das gelte es zu stärken, aber den föderalen Grundgedanken nicht zu beschädigen.
Volker Nünning, epd.de, 17.07.2024 (online)