Ricarda Lang ging mit der für sie vielfach fragwürdigen Rolle der Medien ins Gericht. Sie registriere paradoxerweise immer wieder eine gleichzeitige Verächtlichmachung von politischem Streit und politischem Konsens. Oft sei in den Medien, etwa in der abendlichen TV-Talkrunde, die Unfähigkeit der Politikerinnen, sich zu einigen, gegeißelt worden. Umgekehrt werde gelegentlich ein mühsam ausgehandelter Kompromiss als „Verrat“ an den Positionen ihrer Partei ausgelegt. Für sie eine gefährliche Tendenz, „weil Streit ja das Schmiermittel der Demokratie ist“. Viele Bürgerinnen bekämen den Eindruck, es gehe bei allen Konflikten schlicht um Gewinnen oder Verlieren. […]
Auch die Medien, so kritisierte Lang, folgten häufig dieser Logik, ganz im Sinne einer fragwürdigen Aufmerksamkeitsökonomie: Wo sich keine Kontroverse unter den Parteien abzeichne, sinke das Interesse an Berichterstattung.
Günter Herkel, M, 06.06.2025 (online)